Implantat zur Vorbeugung von Endometriose

Interview mit Prof. Dr. Inge Herrmann, Forschungsleiterin der ETHZ

Ende Juli erreichte uns die spannende Neuigkeit, dass Forscher der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETHZ) und der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (EMPA) ein Implantat aus Hydrogel entwickelt haben, das zur Vorbeugung von Endometriose eingesetzt werden kann. Nun konnten wir ein Interview mit Prof. Dr. Inge Herrmann, Forschungsleiterin der ETHZ, führen.
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Ist es richtig, dass das Implantat mit einem Hysteroskop eingesetzt und die Kontrolle durch den Frauenarzt erfolgen kann?

Prof. Dr. Inge Herrmann: Ja, das ist so geplant.

Wie lange kann das Implantat im Körper verbleiben, muss es ersetzt werden?

Prof. Dr. Inge Herrmann: Weitere Studien, insbesondere Langzeitstudien, sind erforderlich, um diese Frage abschliessend zu klären. Erste ex vivo Experimente haben jedoch gezeigt, dass das Implantat eine hohe Stabilität aufweist.

Kann das Implantat helfen, sofern die Endometriose tatsächlich durch eine retrograde Menstruation verursacht wird?

Prof. Dr. Inge Herrmann: Das ist die Annahme, die wir gemacht haben. Die Sampson-Theorie ist weiterhin eine der plausibelsten Erklärungen, wenngleich sie nicht abschliessend bewiesen ist. Unsere Hypothese besagt, dass das Implantat zumindest einen erneuten Blutrückfluss effektiv und schonend verhindern könnte. Ob dies tatsächlich zur Verhinderung oder Verlangsamung von Endometriose führt, muss erst in klinischen Studien nachgewiesen werden.

Gibt es Nebenwirkungen aufgrund des Implantats?

Prof. Dr. Inge Herrmann: Da das Implantat sehr weich und mechanisch kompatibel ist, erwarten wir keine relevanten Nebenwirkungen. Allerdings müssen auch diese Annahmen durch Langzeitstudien bestätigt werden.

Würde die Menstruation gänzlich unterbleiben bei dem Einsatz des Implantats?

Prof. Dr. Inge Herrmann: Wir gehen nicht davon aus, dass dies der Fall ist, können es jedoch nicht vollständig ausschliessen.

Können Sie eine Aussage treffen, wann das Implantat verfügbar sein wird?

Prof. Dr. Inge Herrmann: Wir rechnen mit einer Markteinführung in 5 bis 10 Jahren.

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